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Kulturwandel, Kommunikation, Kompetenzen

Erfolgsfaktoren für die Transformation im Mittelstand. Maschinenraum und Klenk & Hoursch im Expertengespräch (Teil 1)

  • Change Communications
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Unsere Zeit ist geprägt von Wandel: Digitalisierung, Globalisierung, Nachhaltigkeitsdruck und technologische Fortschritte verändern die gesamte Wirtschaft. Doch was bedeutet das für den Mittelstand? Was brauchen Familienunternehmen, um Transformation erfolgreich zu meistern und sich zukunftsfähig aufzustellen? Darüber sprechen wir mit Eva Mettenmeier, Managing Director des Transformations-Ökosystems Maschinenraum* und Katharina Stein, Director und Expertin für Mittelstandkommunikation bei Klenk & Hoursch.

Klenk & Hoursch: Vor welchen Herausforderungen steht der Mittelstand heute?

Eva Mettenmeier: Alle Unternehmen stehen vor Transformationsprozessen, die intensiver sind als je zuvor. Doch während Herausforderungen der Internationalisierung oder geopolitische Veränderungen auch aus der Vergangenheit bekannt sind, unterschätzen viele Unternehmen im Mittelstand häufig den Aufwand, der mit dem Technologiewandel oder dem Streben nach mehr Nachhaltigkeit verbunden ist. Denn beides setzt einen grundlegenden Kulturwandel voraus und kann nicht über einzelne Projekte oder kleinere Anpassungen bewältigt werden. Einige Unternehmen treiben diese Transformation bereits aktiv voran, andere stehen noch ganz am Anfang. Ob ihnen der Wandel gelingen wird, entscheidet über die Zukunftsfähigkeit – und letztlich das Überleben – eines Unternehmens.

Klenk & Hoursch: Wie können Familienunternehmen den Transformationsprozess vorantreiben?

Eva Mettenmeier: Wir beobachten, dass der Generationswechsel in vielen Familienunternehmen einen wichtigen Impuls gibt. Und fast die Hälfte der Familienunternehmen in Deutschland steht gerade an diesem Punkt. Daraus ergibt sich eine Chance, weil Veränderungen auf ganz natürliche Weise entstehen und die Übergabe eine Öffnung mit sich bringt. Aber natürlich brauchen Unternehmen keinen Generationswechsel, um sich für die Zukunft aufzustellen. Entscheidend ist aber sehr wohl die Entschlossenheit und Unterstützung des Top Managements.

Klenk & Hoursch: Könntest du das noch weiter ausführen?

Eva Mettenmeier: Transformation ist ja kein einmaliger Schritt, sondern ein langfristiger Prozess, der sich über Jahre zieht – und eigentlich nie ganz abgeschlossen ist. Deswegen muss er als Kernpriorität im Unternehmen behandelt werden. Wenn Unternehmen zu stark auf kurzfristige Erfolge fokussiert sind, kann dies langfristig zu Instabilität und einer unvollständigen Transformation führen.

Klenk & Hoursch: Was wird von Unternehmen am häufigsten übersehen?

Katharina Stein: Transformation wird häufig eindimensional betrachtet, wie zum Beispiel die Einführung einer digitalen Lösung oder die Definition neuer Werte. Dabei wird oft übersehen, dass solche Maßnahmen nur ein Teil eines umfassenden Veränderungsprozesses sind, der alle Aspekte des Unternehmens betrifft. Für einen erfolgreichen Wandel muss die Gesamtheit der Veränderungen berücksichtigt werden: Organisationsstruktur, Innovation und Digitalisierung aber auch Führungskultur und Kommunikation.

Klenk & Hoursch: Gibt es Besonderheiten, die den Wandel in Familienunternehmen schwieriger oder leichter machen als in anderen Unternehmen?

Eva Mettenmeier: In Familienunternehmen spielt Tradition oft eine zentrale und prägende Rolle für die Unternehmenskultur. Viele Mitarbeitenden empfinden zudem eine hohe Loyalität dem Unternehmen gegenüber. Das kann eine Chance und stabile Grundlage für Veränderungen sein, aber auch ein Hindernis darstellen, wenn Veränderungen als Bedrohung wahrgenommen werden. Unternehmen müssen ein Umfeld schaffen, in dem sowohl Innovation als auch das Bedürfnis nach Stabilität gleichzeitig erfüllt werden.

Katharina Stein: Hinzu kommt, dass die Kommunikation oft noch nicht optimal darauf ausgerichtet ist, umfassende Veränderungen zu begleiten. Mittelständler sind oft aus einer direkten, persönlichen Kommunikationskultur heraus gewachsen. Die damit verbundene Nähe und Vertrauensbasis sind eine Stärke, doch mit zunehmender Unternehmensgröße und wachsenden Herausforderungen reicht dies nicht mehr. Es braucht eine strukturiertere Kommunikation, ansonsten können Veränderungen nicht nachhaltig verankert werden.

Klenk & Hoursch: Warum ist Kommunikation zentral für die Transformation von Unternehmen?

Katharina Stein: Die Mitarbeitenden müssen verstehen, warum der Wandel notwendig ist, welche Ziele er verfolgt und welchen Nutzen er für das Unternehmen aber auch sie selbst bringt. Nur wenn alle im Unternehmen wissen, welche Rolle sie in der Transformation spielen, kann sie gelingen. Das kann nur Kommunikation leisten. Die beste Strategie hilft nicht, wenn diese nicht klar vermittelt und transparent umgesetzt wird. Kommunikation muss informieren, befähigen und zum Engagement anregen.

Klenk & Hoursch: Wie kann es Unternehmen denn ganz konkret gelingen, Veränderung anzugehen und so zu gestalten, dass sie langfristig getragen wird?

Eva Mettenmeier: Wenn Unternehmen noch relativ am Anfang stehen, kann es sinnvoll sein, zunächst Pilotprojekte oder kleinere Initiativen aufzusetzen, um erste Erfahrungen zu sammeln. So können Unternehmen ausprobieren, was funktioniert, wo Widerstände entstehen, und notwendige Anpassungen vornehmen. Grundsätzlich entscheidend ist außerdem, ausreichend Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Das umfasst Personal, Budget aber auch Zeit. Um alle wichtigen Aspekte zu berücksichtigen und alle relevanten Mitarbeitenden einbinden zu können, sollte ein bereichsübergreifendes Kernteam zusammengestellt werden, das für einen ganzheitlichen und nachhaltigen Transformationsprozess sorgt. Dabei hilft es, den Fortschritt anhand festgelegter Ziele und KPIs zu überprüfen, um bei Bedarf nachjustieren zu können.

Katharina Stein: Aus kommunikativer Sicht ist es entscheidend, eine klare und prägnante Story zu entwickeln, die den Wandel verständlich macht. Sie hilft Mitarbeitenden nicht nur, die Veränderungen zu begreifen und weiterzutragen, sondern baut zugleich Ängste ab und stärkt das Vertrauen. Ebenso wichtig ist es, den Veränderungsprozess kontinuierlich zu begleiten. Wir sprechen in diesem Zusammenhang teils von Jahren, nicht Monaten. Da braucht es regelmäßige Updates zu Meilensteinen, Erfolgen und auch Rückschlägen – und die passenden Kommunikationsformate und -tools, die bei Bedarf angepasst oder neu eingeführt werden müssen. Und natürlich darf Kommunikation keine Einbahnstraße sein. Der aktive Austausch zu zentralen Veränderungsthemen – etwa über Workshops, Townhalls oder digitale Plattformen – ist unverzichtbar.

Klenk & Hoursch: Das alles setzt Kompetenzen und Know-how voraus, die nicht unbedingt vorhanden sind. Wie können die Unternehmen damit umgehen?

Katharina Stein: Zunächst ist es essenziell, Transformation nicht nur als technisches oder strukturelles Thema zu begreifen, sondern vor allem als kommunikativen Prozess. Unternehmen sollten sich auch bewusst machen, dass sie nicht alles allein leisten müssen – im Gegenteil: Für den Mittelstand liegt eine große Chance darin, sich gezielt Expertise ins Haus zu holen. Hilfreich ist eine Bestandsaufnahme: Was können wir selbst machen, wo bringt uns eine externe Perspektive schnell weiter? Je nach vorhanden Ressourcen kann der Bedarf hier von der strategischen Beratung bis zur vollen Umsetzung der internen und externen Kommunikation reichen.

Eva Mettenmeier: Ohne einen Blick über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg, wird Transformation in den meisten Fällen kaum gelingen. Neben der Zusammenarbeit mit externen Partnern ist der Austausch mit anderen Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor. Viele Unternehmen stehen vor ähnlichen Herausforderungen – und gemeinsam kommt man häufig einfach schneller weiter. Sei es durch neue Perspektiven oder Ideen für Innovationen. Mein Appell lautet daher, sich umzuschauen, auszutauschen und Netzwerkkompetenzen gezielt aufzubauen!

Klenk & Hoursch: Danke Euch für das Gespräch!

Im zweiten Teil des Interviews sprechen die Expertinnen über die Rolle von Führungskräften, deren Führungsstil und -kommunikation im Transformationsprozess.

* Über den Maschinenraum

Der Maschinenraum ist ein Ökosystem, das rund 80 deutsche Familienunternehmen vernetzt, darunter Jägermeister, Fiege Logistik oder Würth Industrie Service. Ziel ist es, durch Zusammenarbeit, die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Wissensaustausch den Herausforderungen mittelständischer Unternehmen zu begegnen, zukunftsfähige Lösungen zu schaffen und die Transformations- und Innovationskraft der Mitglieder zu stärken. Dazu bietet das Netzwerk Online-Tools, moderierte Austauschformate, Kontakte zu Universitäten, Start-ups und Venture Capital sowie spezialisierte Workshops. Der Maschinenraum unterstützt seine Mitglieder mit einer objektiven Sichtweise im Innovationsmanagement, identifiziert Potenziale und Schwachstellen und befähigt sie durch unternehmensübergreifende Trainings für die Herausforderungen von morgen.

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Susanne Nicolai

Senior Consultant

Die richtigen Kanäle, Botschaften und Stories, passgenau für die Bedürfnisse der Zielgruppen und Ziele des Unternehmens. Um diese zu ermitteln, denkt sich Susanne Nicolai knietief in die Herausforderungen ihrer Kund:innen hinein und berät professionell, sympathisch und auf Augenhöhe. Egal ob laufende Kommunikation oder akute Krise – Susanne Nicolai besticht mit…
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